Vier Burgen Tour

Das wunderschöne Wetter anfangs Mai weckte in mir das uns allen so bekannte Reisefieber. Völlig jeder Schlechtwetterwarnung entgegen plante ich kuzer Hand eine 3 bis 5 - tägige Tour in die Südpfalz (Wasgau). Dort wollte ich von dem Ort Silz aus, zunächst den Wild- und Wanderpark Südliche weinstraße besuchen. Auf dem WoMo-Stellplatz in Silz die Nacht verbringen um dann am nächsten Tag von hier aus den "Waldwirte-Rundweg" bis zur Burg Berwartstein zu wandern. Am Nachmittag wollte ich meinen Standort auf den direkt an der Grenze zum Elsass gelegenen Stellplatz in Nothweiler verlegen, um dann von dort aus, über die Grenze die Vierburgentour angehen zu können. Den weiteren Verlauf der Tour lies ich noch offen, da ich befürchtete, dass dann die "angedrohten" Eisheiligen angekommen sein könnten.

Leider kam es wieder einmal ganz, ganz anders .......

Bereits beim "packen" meines Postl fing es ganz leicht an zu nieseln. Da ich immer noch das Vertrauen in ein gutes (Wander)-Wetter hatte. lies ich mich von meinem Vorhaben nicht abbringen, denn wie heißt es schön: Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung ! und gute Kleidung für so ziemlich alle Wettersituationen hatte ich gepackt.

Also rein in den Postl und ab in Richtung France :-)

Die Fahrt auf der A65 bis vor Landau war eigentlich recht gut, wenig Verkehr und kaum Regen. Dann ging es auf die B10 Richtung Westen von wo die Tiefdruckzone kommen sollte und wenn ich den Blick zwangsläufig gen Westen richtete, verhießdieser Blick nichts gutes. Die Burg Trifels bei Annweiler konnte ich kaum sehen, so tief hingen hier schon die Wolken in den Bergen.

Angekommen am Stellplatz in Silz die nächste Enttäuschung. Der Stellplatz stand, mit Ausnahme des geschotterten schmalen Zufahrtsweg (Foto), völlig unter Wasser. Auf dem Stromkasten war ein Schild mit den Angaben zu den Gebühren: 9 Euro/ ÜN + 2 Euro für Strom. Obwohl 9 Euro nun wirklich nicht so teuer ist, ist es verglichen mit anderen wesentlich besser ausgestatteten Stellplätzen (wobei weniger eigentlich fast nicht mehr geht) ist diese Gebühr ein Witz. Um eine neue Strategie zu entwickeln, denn hier wollte ich keine 2 Tage verbringen, lief ich um den See an welchem der Stellplatz liegt.

Für diejenigen die diesen Stellplatz trotzdem anfahren möchten, hier die Koordinaten:

76857 Silz/Pfalz
Koordinaten: 49°08’40’’N, 07°56’19’’O

Die geringfügige Änderung war, nicht zu dem Wildpark zu laufen sondern dort hinzufahren und möglicheweise  auf dem Parkplatz des Wildparkes zu übernachten. Dort bei immer noch leichtem Nieselregen angekommen, beschloss ich hier die Nacht zu verbringen, da ich nicht dringend Ladestrom für meine Bordbatterie benötigte und der Platz wesentlich besser vom Untergrund war, als die "nasse Wiese" in Silz.

OK, Regenponcho raus, Fotorucksack unter den Poncho und für 6,50 Euro rein in den Wildpark.

Gleich hinter dem Eingang wurde ich sofort von dieser Bergziege recht herzlich in Empfang genommen, denn da ich mit zwei weiteren Ehepaaren der einzige Besucher war, war ich als Futterspender ein willkommenes Objekt der Begierde :-)

...und was soll ich schreiben, SIE genoss es !

Der Wildpark hat seinen Namen Park zu recht. Er ist wunderschön in die dortige Landschaft eingebettet und ideal für kurze Wanderungen auf der man ab und an auch Tiere zu Gesicht bekommt. In einem anderen Bericht berichte ich über den Kurpfalzpark (button). Dieser ist m.E. - wenn man der Tiere wegen in so einen Wildpark geht der geeignetere. Zum Beispiel gibt es hier keine Falkerei und auch die für 11:00 angesagte Fütterung der Wölfe ist nicht so wie im Kurpfalzpark....vlt hing es auch damit zusammen, dass so wenig Besucher da waren und das Futter für die Wölfe einfach nur über den Zaun geworfen wurde.

Dies war dann mein letztes Foto welches ich noch aufnehmen konnte, bevor es so richtig anfing in Strömen zu regnen. Kamera in den Rucksack, Rucksack in eine Regenhülle und das Ganze unter den Poncho. Den angefangenen großen Rundweg beendete ich dann bei anhaltendem Dauerregen.

Wieder im Postl gab es erstmal einen Kaffee (das Lokal im Park hatte nicht geöffnet) und nachdenken was zu tun ist, immer noch verbunden mit der optimistischen Hoffnung, dass die Wolken aufreißen und ich meine Tour fortsetzen kann.

Nach einem ausgiebigen Käffchen und immer noch strömenden Regen beschloss ich meine Tour, die ich eigentlich morgen zu Fuß machen wollte, mit dem Postl anzugehen und zur Burg Berwartstein bei Erlenbach zu fahren.

Die Burg Berwarstein zählt neben dem Trifels zu den beliebtesten und meistbesuchten Pfälzer Burgen. Die Burg wurde im 12. Jahrhundert als Reichsburg erbaut und 1152 von Kaiser Barbarossa dem Bischof von Speyer als Lehen überlassen. Heute ist die Burg im Privatbesitz und kann nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Mehr Informationen zu den Führungen mit Rittermahl etc. findet ihr unter:

www.burgberwartstein.de

Das war die einzige Aufnahme ich unter einem vorspringenden Dach von der Burg wegen des starken Regens machen konnte.

Frustriert beschloss ich, da mein Heimatort nur ca. 50 km von hier entfernt ist, meine Wanderpläne bis auf weiteres aufzugeben und noch am abend nach Hause zu fahren......aber ich mache diese Vier-Burgen-Wanderung noch - versprochen.

wie Versprochen hier die Fortsetzung . . . . . .

. . . . . .  sorry es passt überhaupt nicht in die Reihe, aber da ich immer noch derart von diesem Stellplatz am Petit Ballon  begeistert bin, möchte ich die Fortsetzung meiner vier Burgen Tour (die sich dann bis tief in die Vogesen erweitert hat) mit diesem Foto  beginnen. Danach dann aber schön der Reihe nach .....

. . .  und zurück zur "Vier Burgen Tour"

Ende Oktober, Anfang November nutzte ich eine, für dieses Jahr leider viel zu seltene Schönwetterlage und ging die im Mai abgebrochene Tour nun endlich erneut an.

Also Postl "gepackt" und ab nach Nothweiler. Dort auf dem Wanderparkplatz an der Bundesgrenze war ich mit meinem Sohn verabredet, um mit ihm die Burgen gemeinsam zu erwandern.

Bei herrlichem - fast frühlingshaften - Wetter liefen wir, zunächst der Wegmarkierung rotes Kreuz folgend, Richtung Gimpelhof (Anm.: eine sehr genaue und gute Wegbeschreibung findet ihr unter "kruemelhuepfer.de) Vorbei an einem sehr schönen und kreativen Abenteuerspielplatz folgten wir dann einem roten Punkt. Ab hier haben wir bereits die Ruine Fleckenstein im Sichtfeld und erreichen so nach etwa einer 3/4 Stunde, unser ersten Etappenziel, den Gimpelhof.

Da, dort die Caféteria noch geschlossen hatte, gab es keinen Kaffee sonder es ging direkt auf einem Feldweg mit rot-weiß-roter-Markierung weiter in Richtung Fleckenstein.. Bei einer Gabelung geht es rechts hinauf, wo dann auch alsbald der sehr informative Köhlerpfad beginnt. Kurz darauf erreichen wir das Maison Forestiére du Fleckenstein. Hier kann man die Eintrittskarten für die Burgruinenbesichtigung kaufen . .  aber AUCH Kaffee und Kuchen. Anstelle einer Burgbesichtigung gab es ein wunderbares Stück gateau au fromage und 2 Käffchen 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gut, dass wir uns gestärkt hatten, denn nach der Rast führte uns ein Felsenpfad, mit rotem Dreieck markiert, stramm aufwärts in Richtung Hohenburg.

Der Felsenpfad bleibt links von vielen, sehr beliebten Kletterfelsen, von denen man immer wieder schöne Ausblicke in das Tal und auf Chateau du Fleckenstein hat.

Bald darauf erreichen wir die Wegspinne am Col Hohenbourg, von hier folgen wir dann wieder der rot-weß-roten-Markierung in Richtung Ruine Löwenstein, die wir auch bald darauf erreichen. Die "Burg" Löwenstein auch Löwenburg genannt, ist nicht sehr sehenswert, ich würde sagen viele Felsen mit wenig Gemäuern, aber mit vielen Treppen und Stiegen. Wir bleiben unterhalb der Burgruine (rot-weiß-rot) und erreichen alsbald die - im Vergleich zur Ruine Löwenstein, noch sehr gut erhaltene Ruine Burg Hohenbourg. Hier lohnt sich absolut auf das oberste Plateau der Burg zu steigen, denn hier wird man mit einem wundervollen Rundblick (mit Erläuterungstafel) belohnt. Gefühlt habe ich 30-40 Fotos geschossen, so berauschend waren die Licht-

verhältnisse.

Weiter geht es auf dem, mit rotem Balken markierten Weg unterhalb der Burg bis zur deutsch-französischen Grenze. Rechts von einer kleinen Unterstellhütte geht es mit dem Wegzeichen rot-gelb weiter hinauf bis zur Ruine Wegelnburg auf deutscher Seite. Von hier geht es dann nur noch bergab in Richtung Nothweiler, wo wir dann etwa nach 45 Minuten den Wanderparkplatz in Nothweiler erreichen. Belohnung für die Tour und zum Abschied von meinem Sohn: Kaffee mit mitgebrachten Marmorkuchen.

Nach der Kaffeepause ging es dann für mich weiter Richtung Süden, gewissermaßen in das Herz der Vogesen.

Ziel war - nachdem ich bereits das dritthöchste "Bällchen" Hohneck bei meiner ersten Vogesen/Elsas-Tour (s.Reisebericht Elsass und Vogesen) erklommen hatte, hieß es nunmehr den höchsten und das zweithöchsten Gipfel der Vogesen zu erwandern. 

Als erster Gipfel jedoch, stand der Petit Ballon auf meinem Wanderprogramm.

Am späteren Nachmittag erreichte ich dann diesen traumhaft schönen Stellplatz am Fuße des Col du Petit Ballon (s.Foto am Anfang des Berichtes) Freiheit pur dort oben in 1163 m Höhe mit einer wahnsinnigen Rundsicht. Wie immer näheres zu diesem Stellplatz unter:

Angekommen und ohne Rast, Wanderschuhe an . . .  und ab auf den 1272m hohen Gipfel und "Priez pour la nous"

Ist das nicht traumhaft? Heute, während ich diesen Bericht schreibe, spüre ich immer noch den Wind der Freiheit dieses so  traumhaften schönen Abends; einfach nur im Gras sitzend genoss ich diese so sehr begehrte Freiheit. Die Fernsicht war derart gut, dass ich sogar die schneebedeckten Gipfel der schweizer Alpen sehen konnte.

Nachdem ich von solchen atemberaubenden Bildern voll gepumt war, wanderte ich zu der unterhalb des Stellplatz liegenden Férme du Aubérge und wollte  mich dort mit einer typischen regionalen Köstlichkeit (Empfehlung H. Gréus) verwöhnen lassen.

Leider hatte diese an diesem Tag geschlossen, so dass ich zu meinem Postl anstieg um mir dort, während die Sonne allmählich hinter den Bergen verschwand, im Abendrot eine Erbsensuppe mit Würstchen und einem trockenen Riesling alternativ gönnte.

der nächste Tag erwacht genau so schön . . . .

wie der Tag davor geendet hatte, nur dass nun die Sonne auf der anderen Seite (logisch) des Stellplatzes aufging, aber wieder in den herrlichsten Farbnuancen . . .  und ich durfte dabei sein, So gegen 6:00 uhr bin ich aufgewacht, früh genug um mir ein Frühstück zuzubereiten um dann die aufgehende Sonne vom Postl aus genießen zu können.

Obwohl meine Planung eigentlich vorsah gleich nach dem Frühstück zum Wanderparkplatz am Grand Ballon zu fahren, hielt mich diese wunderbare Stimmung am Fuße des Petit Ballon so sehr zurück, dass ich nochmals den Gipfel erwanderte um eine Panoramaaufnahme von diesem herrlichen Fleckchen Erde machen zu können. Auf dem Weg dorthin entdeckte ich auf einem Sendemast einen Falken, der völlig "verschlafen" mich scheinbar garnicht bemerkt hatte.

Nach mehreren Aufnahmen bei denen ich immer etwas näher an seinen Schlafplatz herangegangen war, flog er dann in den morgentlichen Himmel davon.

Ich dagegen, ging wie begonnen zu Fuß weiter :-)

Am Gipfel angekommen, war ich dann doch sehr überrascht, dass mehrere Personen, darunter drei unter 20-jährige Mädchen dort oben unter freiem Himmel übernachtet hatten. Die morgentliche Temperatur betrug nur so um die +3 bis 4°. Sofort kam in mir der Wunsch auf, denen das mal gleich zu tun.

Die nächsten Bilder zeigen einen ganz süßen Hund der dort oben neben seinem, in einen Schlafsack gehüllten Herrchen Wache gehalten hat.

Übermächtigt von diese wahnsinnigen Eindrücken und Lichtspielen vergaß ich Zeit und Raum, so dass ich mein heutiges Ziel u.z. den Grand Ballon zu erwandern fast völlig verdrängt hatte . .  obwohl ich dieses (eigentlich) mehr oder weniger immer vor den Augen hatte.

So gegen 10:30. eher etwas später, hatte ich es dann doch geschafft mich zu meinen Postl zu begeben um die Weiterfahrt nach Murbach über Wasserbourg und Guebwiller anzugehen. Gerne hätte ich in Guebwiller ein wenig eingekauft, aber der 1.November ist auch in Frankreich eine Feiertag. Aber bis auf frisches Brot habe ich eh immer alles Bord, also weiter in den winzigen Ort Murbach zu dem von Herrn Gréus empfohlenen Stellplatz direkt bei der sehr schönen romanischen Klosterkirche.

Herr Géus beschreibt in seinem Buch "Mit dem Wohnmobil durch das Elsass" sehr schön einen, hinter der Kirche beginnenden und mit roter Plakete markierten 5 1/2 stündigen Rundwanderweg zum Grand Ballon. OK, mittllererweile zeigte die Turmuhr, bis ich meine Wanderklamotten angezogen hatte, 11:30 Uhr. Ich rechnete, früher Dunkel wegen der Zeitumstellung plus die 5 1/2 vlt, auch 6 Stunden, ergibt einen Rückweg zum größten Teil schon bei einbrechender Dunkelheit. Unvernünftig, dachte ich, aber ich gehe mal los und schau mal wie weit ich komme, so mein Plan.. Auf der Suche nach der roten Plakete entdeckte ich einen Hinweisschild mit einem roten Andreaskreuz und der Aufschrift Grand Ballon und Juden Hut 5 km. Wunderbar, hervorragend dachte ich, dann gibt es noch einen wesentlich kürzeren Weg und 10 km hin und zurück ist locker bei Tageslicht zu machen. Die Zuversicht und der Enthusiasmus heute doch noch auf den Grand Ballon - trotz des verbummelden Vormittages - zu kommen, setzte alle Kräfte frei, die ich dann auch sofort benötigte, da es aus dem Ort heraus, sofort auf einem sehr schmalen Pfad steil nach oben ging.

So gegen 13:00 erreichte ich eine größere Waldlichtung, von der sich viele Wege mit noch mehr Hinweis-

schildern zweigten. Ich las sie alle, dabei erfuhr ich, dass diese Lichtung der im Dorf erwähnte Juden Hut war. Eines der letzten Schilder lies dann aber meine Euphorie unmittelbar auf Null absinken. 4,5 km zum Grand Ballon.....und der Weg auf den dieses Schild zeigte, war mit Abstand der steilste von allen. Im Sog eines jüngeren Paares ging ich dann doch noch diesen Anstieg an. Als ich dann aber um 14:00 immer noch nichts von dem kahlen Berggipfel mit der runden Kuppel der Radarstation sehen konnte und inzwischen mich auch Durst und Hunger befallen hatte, fasste ich den für mich sehr schwierigen Beschluss, umzukehren und für heute dieses Ziel aufzugeben.

Trotzdem, obwohl ich nicht oben war, ein Foto vom Gipfel des Grand Ballon mit der Kugel der Radarstation.

 

der nächste tag . . . . .

begann wettermäßig so wie er vorher gesagt worden war, dicht verhangener Himmel mit Regenwolken, was für mich bedeutete, das Erwandern des höchsten Vogesengipfel bis auf weiteres zu verschieben. Ebenso machte es keinen Sinn, über die Route de Crétes den Grand Ballon anzufahren, da aufgrund der Wetterlage sicherlich mit keiner Fernsicht zu rechnen war. Um mich über das nicht erreichte Ziel etwas hinweg zu trösten, fuhr ich nach Guebwiller und setzte mich dort in ein nettes, gemütliches Café. Danach ging es - wie immer - mit einem Zwischenstop an der Autobahnraststätte unterhalb der Chateau du Haut Königsbourg - in Richtung Heimat.

Zum Ende meines Vier-Burgen-Berichtes noch ein Foto von einem der vielen Störche, die sich dort auf der Autobahnraststätte (immer noch) aufhielten.

 

Mit einem Belgier, der davon auch Fotos schoss, unkten wir darüber, dass die Störche sich wahrscheinlich auf den Laternen die Füße wärmen.

 

 

 

 

 

Bis zu meiner nächsten Tour verbleibe ich mit den besten traveling Grüßen

Euer Hardy