1. Tag - meine erste begegnung mit bienenfressern

...ich war dabei meinen Postl zu packen, als mein Blick auf das vordere, rechte Rad fiel. Plattfuß ! Nachdem dann zwei Tage später Postl vier neue Reifen verpasst worden waren, konnte ich endlich dann am Mittwoch den 17. Mai 2017 meine Tour beginnen lassen.

Bei allerherrlichsten sommerlichen Temperaturen (um die 28°) fuhr ich zunächst über die A65 bis zur Abfahrt Straßburg, um dann auf französischer Seite, die wesentlich verkehrsarmere Autobahn zu nutzen.

Ziel war im Breisgau das Dörfchen Ihringen und dort - so die Planung - den Wohnmobilstellplatz am Freibad. Da dieser aber ca. 3 km außerhalb liegt, fuhr ich zunächst an einen Parkplatz oberhalb des Friedhofes zumal dieser in unmittelbarer Nähe zu dem Gebiet liegt, in dem sich die Bienenfresser ihre Brutröhren bauen.

Um 11:00 und bei 30° hatte ich mein Ziel erreicht. Schon während ich mir ein Käffchen gönnte konnte ich an einer steilen Sandwand die Bienenfresser auf ihrer Jagd  nach Bienen, Hummel und auch Libellen beobachten.

Sie haben einen eigenwilligen Flugstil, ähnlich wie die Schwalben und sind deshalb im Flug auch sehr schwer zu fotografieren, trotzdem - dies schon vorab - gelangen mir einige brauchbare Bilder.

 

 

 

 

 

 

Parkplatz oberhalb des Friedhofes am August-Meier-Weg

Was ich zu diesem Zeitpunkt nicht wissen konnte, war, dass dies mein Stellplatz für einige Übernachtungen werden sollte.

Kaum hatte ich meine Kaffeepause zu Ende gebracht, sah ich auch schon die ersten Vogelbeobachter durch die Wingert in Richtung eben dieser Steilwand laufen. Ich platzte fast vor Neugierde, denn nie zuvor hatte ich diese wunderschönen Vögel in life gesehen. Also Fotorucksack auf den Rücken und hinterher. Nach einem relativ leichten Anstieg und wenigen Metern kam ich schon zu dieser Wand. Kamera aus dem Rucksack, Teleobjektiv angeschraubt und drauf los fotografiert was das Zeug hielt.....Erfahrenere Fotografen-und innen wissen, dass die Zeit um 12:00 Uhr, wenn die Sonne am höchsten steht und das auch noch bei 30° keine brauchbaren Fotos liefert. Aber das war mir zu diesem Zeitpunkt völlig egal, hauptsache ich hatte die ersten auf dem Sensor. Kleine Anmerkung: das ist einer, wenn nicht der größte Vorteil von der digitalen zur analogen Fotografie. Früher zu meinen Analogzeiten geizte ich um jedes Foto, denn so ein 36er Film war extrem schnell voll geknipst, wenn man nicht bewußt damit umgegangen ist. Heute löscht man man halt 20-30 oder, oder Bilder mehr

OK:  Nachdem ich quasi wieder zu Verstand gekommen war, beschloss ich diese (sinnlose) Aktion abzubrechen und mir statt dessen die Örtlichkeiten für die kommenden Tage etwas anzuschauen und anzueignen.

Der Blick ist hier oberhalb von Ihringen über die Rheinebene hinweg bis nach Frankreich zu den Vogesen. Ganz oben rechts am Bildrand kann man noch die Spitze des Grand Ballon, den ich bei meiner Vierburgentour beschrieben habe, erkennen.

Die Gegend um Ihringen ist wie der gesamte Breisgau auch durch den Weinanbau geprägt.Terrassenförmig steigt das Gelände zum Kaiserstuhl hin an. Terrasse für Terrasse arbeitete ich mich immer noch bei um die 30° hoch und erhielt dafür eine wunderschöne Aussicht bis hinüber zum Hochschwarzwald.

 

Randbebauung von Ihringen, unterhalb des Friedhofes
Randbebauung von Ihringen, unterhalb des Friedhofes

Um die Zeit bis zu einem guten Fotolicht überbrücken zu können, ging ich wieder zurück zum Postl und suchte den Kontakt zu Einheimischen, um Wissenwertes über diese Region und über die hier hauptsächlich vorkommenden Tiere erfahren zu können.

Danach - so gegen 17:00 - ging es wieder zurück an die Sandwand um mich dort seitlich, etwas mit Grünzeug bedeckt, nieder zu lassen. Nachdem die Vögel diese kleine Veränderung akzeptiert hatten, flogen sie ihre Nistlöcher - oder auch Brutröhren - wieder an. Bei meinem Gespräch mit den Einheimischen erfuhr ich u.a., dass diese Brutröhren nicht von Menschenhand "vorgebohrt" werden. sondern einzig und allein von den Vögeln, manchmal bis zu 1 1/2m oder sogar mehr, tief ausgegraben werden. Dieses Phänomen kannte ich bisher nur von den Uferschwalben an der Ostsee (s. mein Reisebericht Inselhopping, hier "Insel Poel")

Doch nun ein paar Bilder von diesem späten Nachmittag:

Titel: Hurra, unser Eigenheim ist bald fertig
Titel: Hurra, unser Eigenheim ist bald fertig
Titel: Kennst du den Witz auch schon
Titel: Kennst du den Witz auch schon

Nach diesem ersten so aufregenden Tag gab es dann so gegen 18:30 Uhr am Postl ein Wienerle Nachtesen mit Kartoffel- und anderen Salaten.

Danach nochmals hoch auf das oberste Terrassenplateau um die dann allmählich untergehende Sonne genießen und fotografisch festhalten zu können.

 

2. Tag - der tag mit dem Wiedehopf

Heute am 18. Mai war der Himmel etwas wolkenverhangener als am Vortag. Da ich sowieso in das Naturzentrum Kaiserstuhl in Ihringen wollte, und dieses erst ab 10:00 Uhr öffnete, lies ich es langsam angehen. Gemütliches Frühstücken, ein wenig wandern und dann rein nach Ihringen. Das Naturzentrum liegt in der Nähe des Rathauses und der Touristinfo, hat eine kleine aber sehr interessante Ausstellung mit wechselnden Themen UND - das war mein Hauptgrund dieses Zentrum aufzusuchen, es organisiert Veranstaltungen wie zB Wanderungen mit fachlicher Führung. Mich interessierte die Wanderung die für den Sonntag angesetzt war "gefiederte Schätze des Kaiserstuhls" für welches ich mich dann auch gleich angemeldet habe.

Nach einem ausgiebigen Rundgang durch Ihringen kehrte ich zurück zum Postl und lernte dort Fotografen aus Freiburg kennen. Ein sehr nettes Ehepaar, welches mir ganz tolle Tipps gegeben hat, auch bzgl Fotoausrüstung. Vielen Dank, falls ihr meine Seite gefunden habt ;-)

Aber was ist nun mit dem Wiedehopf ?

Dbzgl erfuhr ich, dass einige der Winzer in ihren inzwischen ungenutzten Geräteunterstellhäuschen Nistkästen für Wiedehopfe einbauen. Normalerweise ist es ein streng gehütetes Geheimnis in welchen Häuschen - und davon gibt es sehr viele - Wiedehopfe in diesem Jahr nisten. Aber wenn man(n) "nett" und auch ein bißchen beharrlich fragt, lüftet sich das Geheimnis dann  irgendwie doch. Ich zB bekam einen Tipp wohin ich dann auch gleich ging und mich dort in der Nähe dieses Hauschen in einer Wingertzeile versteckte...und wartete und wartete, aber leider kam ER/SIE nicht, sodass ich meine Zweifel bekam, ob das ein guter Tipp war und an Abbrechen dachte. Meine Zweifel wurden dann insofern gelöst, da ein Winzer kam und genau die Reben spritzten wollte in denen ich mich versteckt hielt. Frustriert und ziel- und ratlos lief ich umher bis ich mit einem Fotografen aus Holland in das Gespräch kam. Von ihm bekam ich dann einen Hinweis, dass er in einer anderen Hütte gestern Abend einen Wiedehopf beobachten konnte....und das war genau der Tipp des Tages (!) der mich zu "meinem" Wiedehopf führte.

Vater oder Mutter Wiedehopf hat eine Maulwurfgrille für seine Kinder, die Lieblöingsspeise für Fam. Wiedehopf
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...und das sind die hungrigen Schnäbel Titel: Geschwisterliebe
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